Kennst du das Gefühl dich verstecken zu wollen vor der Welt? Oder den Druck auf deinen Schultern, als würdest du eine unsichtbare schwere Last tragen, die dich zu erdrücken droht. Dich daran hindert Gerade zu stehen. Die Schultern zu straffen und deinen Blick nach vorn zu richten. Ja, sogar mit deiner Stimme macht diese Last etwas. Denn durch deine Haltung kann die Luft nicht aus deiner Kehle weichen. Du bist leiser. Dadurch wirst du noch weniger wahrgenommen mit deiner gekrümmten Ausrichtung auf die Welt. Und versteckst dich noch mehr. Deinen Kopf zwischen den Schultern.
Es kann gut sein, dass dir das alles fremd ist. Dann gratuliere ich dir. Aber möchte dich sensibilisieren darauf zu achten, ob es einen Menschen in deinem Umfeld gibt, der sich nicht aufrichten kann. Innerlich oder äußerlich. Gerade in den letzten Monaten ist die Last auf unserer aller Schultern schwer geworden. Nur sind es noch weniger Menschen, die uns sehen. Die uns wahrnehmen könnten. Deshalb ist es so wichtig, dass wir aufmerksam sin. Für uns selbst und für die Anderen. Wenn ich im Gottesdienst den Segen spreche, dann sehe ich manchmal Menschen (oft aus der viel älteren Generation), die den Kopf senken und zwischen den Schultern verstecken. Ich denke dann, wie schade ich das finde. Wenn, wann nicht wenn wir Segen empfangen, dürfen wir uns ganz Gerade hinstellen. Unseren Körper dafür öffnen für das, was Gott uns schenkt. Empfänglich sein mit Leib und Seele. Vor Gott werden wir aufgerichtet. Wie an einer unsichtbaren Schnur an unserem Kopf Gerade gezogen. Die namenslose Frau in der Synagoge wird seit Jahren von ihrer unsichtbaren Last erdrückt. Allein die Worte Jesu richten sie auf. Er muss nicht viel sagen. Es ist ihr Glaube daran, dass Jesus heilt. Es ist sein Blick für sie. Und seine Berührung. Du, heute hier Andacht feiernd, sei gesegnet. Gott sieht dich. Gott sieht die Last, die du niemandem anvertrauen möchtest oder kannst. Gib sie an ihn ab, wenn du kannst.