„Das darf nicht sein!“, schreit Petrus. Und Jesus antwortet ruhig „Es muss so sein. Gott will es.“ Was wird Petrus bei dieser Antwort gespürt haben? Was hat Jesus heimlich in seinem Herzen gespürt? Letztere Frage kann ich nicht beantworten. Aber wenn ich daran denke, dass Jesus Mensch war, dann wohl Angst und Traurigkeit, gleichzeitig aber wird er sein Schicksal vorerst akzeptiert haben. Es war seine Aufgabe. Der Grund seines Lebens. Das wusste er. Und Petrus? In seine Lage kann ich mich schon besser hineinversetzen. Es muss so sein- es ist Gottes Wille! Wow! Ich will ehrlich sein. Da nicht zu denken, dass Gottes Wille nicht sein darf, nicht geschehen darf, fällt mir schwer. Ich finde das „Nein, das darf nicht sein!“, das hätte auch nach den Worten Jesu kommen dürfen. Ja, wir müssen uns dem Willen Gottes beugen. Wir können dem Tod hier auf der Erde nicht entkommen. Nicht dem derer die wir lieb haben, noch unserem eigenen. Aber sofort diesen Willen akzeptieren? Ohne ihn zu bewerten? Zu beurteilen? Nein, das fällt mir schwer in dieser Situation. Zu denken, dass dieser Wille unfair oder ungerecht ist, ja Gott einen Fehler macht, ich denke das ist Legitim. Zu groß ist der Schmerz, als das wir rational reagieren könnten. Ich weiß, es gibt Christ:innen, die sind bei solchen Nachrichten sofort dankbar. Oder tun zumindest so. Rufen „Halleluja, du darfst zu Vater im Himmel“. Ich behaupte, auch sie machen sich etwas vor. Und enthalten sich etwas vor. Wieso darf unsere Seele nicht trauern? Wieso darf der Abschied nicht seinen Platz haben? All die Gefühle: Wut, Trauer, Übelkeit. Irgendwann dann werden Trost und Hoffnung schon auch ihren Platz einnehmen. Ich will nicht dankbar sein müssen, wenn ein Mensch stirbt. Ich will menschlich reagieren auf diesen Willen Gottes. Mit Entsetzen und „Das darf nicht sein!“. Die Bibel zeigt uns doch mit den Jüngern, dass diese Reaktion normal ist. Später dann in Jerusalem, die entsetze Maria. Der zweifelnde Jesus, wieso Gott ihm den Tod zumutet. Ihn allein lässt. Und die trauerden Freundinnen und Freunde nach seinem Tod. Ja, wir müssen und beugen. Aber logisch hinnehmen müssen wir deshalb noch lange nicht. Wir dürfen nach Erklärungen suchen. Und müssen Hoffnung noch nicht zulassen, wenn wir nicht soweit sind. Sterben hat seine Zeit. Und Auferstehung auch.