Verantwortung für Fremde übernehmen. Wie hältst du es damit? Wahrscheinlich gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort, oder? Ist deine Nachbarin eine Fremde, auch wenn du sie morgens grüßt? Ist es der Mann auf der Straße, der stolpert und nicht allein hochkommt? Sind es die Menschen im Supermarkt, für die du deine Maske trägst? Oder die Menschen in den Booten auf dem Meer? Die Kinder und Familien in den Zelten auf Moria? Ab wann ist ein Mensch ein Fremder? Und wo ziehst du deine persönliche Grenze, wenn es um deine Verantwortung für Fremde geht? Ja, manchmal haben wir keine Kraft, um zu helfen, da sind wir mit uns selbst beschäftigt. Ich glaube, das ist ok. Ja, manch großes Leid ist so weit weg, dass es meinen Alltag kaum berührt und mich deshalb nicht längerfristig berührt. Jedenfalls nicht so, dass ich bereit bin mich für Recht und Gerechtigkeit einzusetzen. Ob das nur allzu menschlich ist? Diese Frage mit Ja zu beantworten wäre mir zu einfach. Aber eine Antwort habe ich auch nicht. Du? Wenn ich die Situation der Jünger am See lese, mit tausenden Fremden um sie herum, dann lese ich sie mit einem bestimmten Ohr. Einem genervten Ohr. Ganz ehrlich, niemand hat diese Menschen gebeten in diese einsame Gegend zu gegen. Niemand hat die Jünger gefragt, ob sie Dienst tun wollen, wenn ihnen Freizeit versprochen wurde. Aber in der Konsequenz ist genau das Nachfolge Jesu! Den Menschen dienen und nicht nur von Gott und der frohen Botschaft sprechen. Nein! Auch danach handeln. Nicht nur wenn es mir leicht fällt, sondern auch wenn ich gerade nicht mag. Fremde zu Nächsten werden lassen. In meinen Augen und in meinem Herzen. Und dann tun, was in meiner Macht steht. Was das wäre, das muss jede:r selbst entscheiden.