Die Jünger reißen ihre Augen auf. Die Münder sind geschlossen. Sie schauen erschrocken. Nur Petrus findet in seiner Kehle etwas, das nach einem entsetzen „Nein“ klingt. Wo fängt die Trauer an? Wann hört sie auf? Zumindest letzteres ahne ich beantworten zu können: Nie hören wir auf zu trauern. Es wird nur leichter damit zu leben. Irgendwann weinen wir nicht mehr. Oder nur noch selten. Irgendwann schleichen sich Dankbarkeit und Lächeln ein, wenn wir zurückblicken. Doch: Wo fängt Trauer an? Bei den Jüngern wohl mit dem Überbringen der Todesnachricht. „Sie werden mich töten.“ Ob sie den Rest hören? „Nach 3 Tagen werde ich auferstehen.“ Haben sie überhaupt eine Idee, was das bedeuten soll? Das kann doch noch kein Trost sein, nicht für sie, für die Auferstehung etwas völlig Fremdes ist. Tot ist tot in ihrer Welt. Und für uns? Ja, wir feiern Ostern. Der Tod ist besiegt. Leben wird uns nach unserem irdischen Leben geschenkt. Aber was Auferstehung ist, wie sich anfühlt, was mit uns passieren wird, das wie niemand von uns. Wir haben Bilder. Jeder und jede von uns hat eigene Vorstellungen. Ja, der Gedanke an Auferstehung kann Trost sein. Aber auch schon wenn die Trauer reinschlägt? Von einem Moment auf den anderen unser ganzes Leben verändert? Wann fängt Trauer an? Bei jedem Menschen ist es anders. Vielleicht kennst du es von dir: du kannst den Moment genau bestimmen. Vielleicht warst du von der Trauer auch überrascht, weil sie sich langsam anschlich. Wir trauern alle anders! Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Unsere Seelen und Körper regeln das für uns. Sie sorgen für Schutzmechanismen, aber auch dafür, dass Trauer sich Bahn bricht. Wann fängt Trauer an? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich den Zeitpunkt für mich genau bestimmen kann. Lange, bevor es jemand ausgesprochen hat, habe ich es gespürt. Meine Trauer fing noch vor der Nachricht an. Seitdem begleitet sie mich. Ich will nicht sagen sie sei meine Freundin geworden. Eher wie eine sehr schwere Begleiterin die sich ungefragt an mich gehangen hat. Manchmal ist sie untragbar, das blöde Ding! Manchmal spüre ich sie auch nicht. Doch sie ist da und ich akzeptiere sie seit diesem einen Tag in meinem Leben. Sie erinnert mich an mein kurzes Glück. Dafür bin ich ihr dankbar. Wenigstens etwas. Wann fängt Trauer an?