Delila (Richter 16,4-31)

Tausende Jahre vor der Geburt Jesu spielt die Geschichte von Delila. Es herrscht Krieg zwischen den Israeliten und den Philistern. Sie stritten um fruchtbares Land, auf dem sich beide Völker niederlassen wollten. Unter den Israeliten gab es damals einen Helden, namens Simson. Er soll stärker gewesen sein als alles, was man bis dahin kannte. Zwanzig Jahre lang hatte er gegen die Philister gekämpft. Immer erfolgreich.

Eines Tages aber verliebte sich Simson in eine Philisterin. Es war Delila. Sie wohnte in einem kleinen Tal, wo Oliven, Feigen und Wein angebaut wurden. Delila ist selbstbewusst und schön. Und ja, auch Delila verliebt sich in Simson. Er darf in ihr Haus kommen, wann er möchte.

Den Fürsten ihres Landes bleibt die Beziehung nicht verborgen. Sie schicken Männer zu ihr, die Delila ein verlockendes Angebot machen sollen: sie soll das Geheimnis von Simsons übermenschlicher Kraft herausfinden. Dafür erhält sie eine hohe Belohnung. Genug, um gut und sorgenfrei ein ganzen Leben zu leben. Delila willigt ein. Sie sagt Ja zu dem Angebot.

Delila zieht ihre schönsten Kleider an, schminkt sich, lässt ihr langes Haar offen herunterfallen. Sie wird Simson verführen. Und als er die Augen nicht mehr von ihr lassen kann, stellt sie die entscheidende Frage: „Sag mir, worin liegt deine Kraft und womit müsste ich dich fesseln, um dich zu bezwingen?“ Und Simon antwortet ihr: “ Fessel mich mit 7 Seilen aus frischem Bast, die noch nicht getrocknet sind, dann werde ich schwach und wie jeder andere Mensch!“

Die Philister greifen Simson daraufhin an. Fesseln ihn mit Bast. Den er schnell durchreißt. Delila ist böse: „Wieso hast du mich belogen?“ Simson antwortet ihr zwar, aber die beiden spielen dieses Spiel noch ein paar Mal. Delila stellt die Frage, Simson gibt ihr eine falsche Antwort. Delila gibt nicht auf. Sie verführt ihn immer wieder. Drängt ihn, endlich die Wahrheit zu sagen. Irgendwann wird Simson schwach und er sagt ihr die Wahrheit: „Meine Kraft liegt in meinen Haaren. Denn ich bin ein Gottgeweihter seit Geburt an. Wenn meine Haare abgeschnitten werden würden, würde ich meine ganze Kraft verlieren.“

Delila spürt, dass er nun die Wahrheit gesagt hat. Sie lässt ihn in ihrem Schoß einschlafen und fesselt ihn. Rasch ruft sie die Philister, die ihm die Locken vom Kopf schneiden. Alle Kraft weicht aus dem Helden. Simson erwacht und versucht sich loszureißen. Es gelingt ihm nicht. Die Philister stechen ihm die Augen aus und führen ihn ab. In schweren Ketten wird er in den Kerker geworfen. Dort muss er hart arbeiten. Die Kraft, die ihm Gott verliehen hat, ist endgültig verloren. Langsam aber beginnen seine Haare wieder zu wachsen.

Weil Simson viele der Philister getötet hat, wollen sie ihn quälen. Sie bringen ihn nach draußen und fesseln ihn zwischen zwei Säulen. Der Platz davor ist voller Menschen, die ihn verhöhnen wollen. So lange hat er sie in Angst und Schrecken versetzt. Ein letztes Mal betet Simson zu Gott und bittet um Kraft. Dann stemmt er sich links und rechts gegen die Säulen. Die Säulen stürzen ein und alles was sie tragen. Das zusammenbrechende Gebäude erschälgt nicht nur Simson, sondern alle Menschen, die sich dort befinden. Delila aber nicht. Sie war fortgegangen mit ihrem Gold.