Ich muss hier raus. Ich bekomme keine Luft mehr. Alles erinnert mich an sie. Ich habe das Gefühl, er kommt jeden Moment durch diese Tür da nach dem Feierabend.
So oder so ähnliche Sätze kennst du bestimmt auch, wenn es um das Trauern geht. Wenn ein Mensch sehnsüchtig vermisst wird. Nach dem Versterben. Aber auch bei Liebeskummer- dem Ende einer Beziehung, wenn ein Kind zuhause auszieht oder eine Freundschaft zerbricht. Trauer gibt es in jeder Beziehungsform. Manchmal hilft ein Tapetenwechsel. Nein, keine Flucht. Denn vor Trauer können wir nicht flüchten. Wir nehmen sie überall mit hin. Aber mal etwas anderes sehen. Andere Gerüche in der Nase haben als die, die Erinnerungen hervorrufen. Oder einfach fort von dem Ort sein, an dem uns das Herz gebrochen wurde. Das kann helfen und eine Pause zum Luft holen verschaffen.
Manchmal ist ein Tapetenwechsel aber auch nur kräftezehrend und anstrengend. Ich weiß nicht, aus welchen Gründen die beiden Jünger Jerusalem verlassen. Ob es Flucht ist oder nur eine Pause? Egal was es ist, es zeigt uns, dass auch die Wege der Trauer und alles was wir in ihr tun anstrengend ist. Denn die beiden Männer laufen stundenlang. Obwohl sie todmüde sein müssen, völlig erschöpft und aufgelöst durch die Erlebnisse. Wie verloren sie sich vorkommen müssen an diesem Tag. Nun laufen sie los. In ein Dorf, von dem nicht steht, was sie dort suchen. Aber sie machen sich auf den Weg. Trauer ist ein Weg. Und am Ende ihres Weges? Da erkennen sie den Auferstandenen. Jesus lebt und mit ihm auch die beiden Jünger. Am Ende unsere Wege: Jesus und das ewige Leben. Für mich hat das etwas sehr tröstliches! Das ist doch eine wunderbare friedliche Vorstellung. Am Ende aller Wege ist der lebendige Jesus mit all dem, was es uns verspricht. Jesus lebt und mit ihm auch du! In diesem Leben und allen Beziehungsenden. Am Ende deines Lebens. Immer. Gönn dir einen Tapetenwechsel, wenn es sich für dich richtig anfühlt. So wie du die Trauer mitschleppst, so geht Jesus mit dir den Weg.