Debora lebte in einer Zeit, in der die Menschen gerade sesshaft geworden waren. Staaten gab es noch nicht. Auch nicht Könige. Gab es Probleme zwischen den Sippen oder Familien, gingen die Menschen zu den Richtern. Richter in Israel waren lebenserfahrene, angesehene, kluge und fromme Männer. Aber auch Frauen! So wie Debora.
Debora wohnt im Gebirge Ephraims, das für viele Menschen gut zu erreichen ist. Sie hört viel und weiß, was im Land vor sich geht. Denn von überall kommen die Menschen. Und sie weiß, im Norden will ein Mann ein mächtiges Königreich aufbauen.
Sisera, der Heerführer von Jabin, König von Kanaan, ist so stark, dass er Israel mit Gewalt 20 Jahre lang bedrängt. Um jeden Preis will er sein Königreich. So wenden sich die Söhne und Töchter Israels an Debora zur Rechtssprechung. Debora weiß: Die Angst des Volkes hat ihre tiefste Ursache darin, dass es den Glauben an Gott, das Vertrauen auf ihn, verloren hat. In seinem Herzen ist das Volk Israel von Gott abgefallen, darum fürchtet es die Waffen von Sisera. Sie haben aufgehört auf Gott zu schauen. Und deshalb starren sie wie gelähmt in die Waffen des Sisera.
Debora fordert daraufhin Barak, den israelitischen Heerführer auf, Israel für den Kampf zu rüsten, und zieht auf dessen Bitte hin mit ihm an den Ausgangspunkt des Gefechts auf den Berg Tabor. Sie sagt ihm: „Ich komme mit dir. Aber du musst wissen, dass der Sieg am Ende nicht dir, sondern einer Frauen gehören wird.“
Die Schlacht wird geschlagen und der militärisch hochgerüstete Feind wird vernichtet. Denn Gott ist an der Seite der Israeliten. Sisera aber flieht. Er versteckt sich im Zelt von Jael, wo er denkt sicher zu sein. Sie richtet ein Lager für ihn ein und stärkt ihn. Sie wartet, bis er eingeschlafen war und schlägt ihm mit einem Hammer den Schädel ein. Vielleicht weil sie weiß, dass sich nichts ändern würde, wenn Sisera überlebt. Vielleicht vor Wut und Schmerz darüber, dass durch seine Hand viele Menschen gestorben waren. Für Israel kehrt daraufhin für 40 Jahre Ruhe ein.