Es ist dunkel- bleib bei uns

Sie erkennen noch immer nicht, wer dieser Mann an ihrer Seite ist. Aber sie spüren. Sie haben ein Gefühl. Dem sie wahrscheinlich nicht trauen. Wie auch. Und doch, ihr Gefühl sagt ihnen, sie wollen mit ihm zusammenbleiben. Bleib bei uns, denn es will Abend werden, bitten sie ihn. Es will dunkel werden. Obwohl es doch wahrscheinlich längst dunkel in ihnen ist. Bleib bei uns! Einen Fremden das bitten, das erfordert Mut, oder? Dazu muss man sich öffnen. Ja, auch verletzbar machen. So etwas Freunde oder Freundinnen zu bitten kann schon schwer fallen. Dafür braucht es Vertrauen. Die Antwort kann weh tun. Nein, kann ich nicht. Ich muss weiter. Wäre doch legitim, würde das die Antwort sein. Die Jünger gehen in ihrer Verletztheit das Risiko einer weiteren Verletzung ein. Natürlich wäre sie längst nicht so groß. Aber du weißt vielleicht von dir: wenn du am Boden bist, reicht jeder kleine Gegenwind um dich zurückzuwerfen oder das Aufstehen noch schwerer zu machen. Aber die Jünger sprechen ihre Bitte aus. Weil sie spüren, dass es etwas zwischen ihnen und diesem Mann gibt. Etwas, dass sie tröstet. Eine Nähe oder Verbundenheit. Ich wünsche uns auch diesen Mut. Wirklich. Zu sagen, was wir brauchen. Zu fordern, was uns gut tut. Oder was wir wollen. Dafür zu sorgen, dass wir zumindest aussprechen was unser Herz braucht. Und gegebenenfalls auch darum kämpfen. Das mussten die Jünger nicht, ich weiß. Aber wir müssen es gelegentlich.