Gehört werden, Sprache finden.

Taub und Stumm ist der Mann in unserer Geschichte. Weil er nie gelernt hat zu sprechen, erzählt uns die Bibel. Hat er vielleicht auch nicht gelernt zuzuhören? Abwegig wäre das nicht, denn es ist so normal in dieser Welt wie alles andere. Oder? Ich möchte nicht über diesen Mann urteilen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. Sind wir mal ehrlich, wir wissen alle, dass einander zuhören wichtig ist und uns hilft, ein gutes Miteinander zu leben. Wir wissen auch, dass Zuhören manchmal bedeutet zu hören, was nicht gesagt wird. Zwischen den Zeilen mit den Ohren zu lesen. Und wir wissen wohl mehr oder weniger, dass wir unser Herz brauchen, um zuhören zu können, wie es manchmal erforderlich ist. Zuhören ist nicht leicht. Zuhören muss immer und immer wieder neu geübt werden. Was super ist, denn es heißt, wir können damit immer und immer wieder neu beginnen, nachdem unsere Ohren und Herz verschlossen waren. Im Gebet darum bitten, dass Gott uns auftue für das, was wir empfangen sollen.

Tue dich auf, ruft Jesus, und da beginnt der Mann zu sprechen. Das erste Mal in seinem Leben. Hat er eine Stimme! Hat er eine Sprache! Sein Glaube an Jesus hat ihm geholfen.

Unsere Stimme klingt am stärksten und hat am meisten Kraft, wenn wir aufgerichtet sind. Stehen oder mit geradem Rücken sitzen. Was, wenn Jesus den Mann aufgerichtet hat? Innerlich. Mit seiner Berührung und der Gabe, Menschen wirklich zu sehen! So wie sie sind anzunehmen! Was, wenn genau das dem Mann gefehlt hat- gesehen zu werden? Und sprechen zu dürfen? Statt unklarer Laute hat er eine Sprache! Es ist erst einmal die Sprache der Freude. Hört ihr mich?, ruft er. Endlich kann er sich mitteilen.

Für welche Sprache wird er sich entscheiden? Jetzt, da er von Jesus aufgerichtet ist durch die Welt geht? Geht da eine andere Sprache als die der Liebe? Was ist deine Erfahrung?

Du bist auch von Jesus aufgerichtet. In deinem Glauben. Jedes Mal, wenn du den Segen Gottes empfängst. Wenn du dastehen kannst, nicht den Kopf gesenkt. Sondern mit geradem Rücken und offenem Herzen empfangen kannst. Deine innere Schnur nach oben gezogen wird und du dich öffnest, weil du es kannst. Denn Segen fließt durch dich. Gottes Liebe in dir. Du darfst dich trauen hinzuhören. Du darfst es wagen deine Stimme zu erheben, für das, was dir wichtig ist. Dafür hat Gott dir Mund und Ohren geschenkt.

Was denkst du ist leichter? Zuhören oder eine Sprache finden? Du sollst dich nicht entscheiden müssen. Vielleicht hängt ja auch beides eng miteinander zusammen?