Ich sehe einen Geist

Hast du schon einmal einen Geist gesehen? Bestimmt, oder? Wenn jemand aus deiner Vergangenheit wieder auftaucht. Das kann dann ein Schreckgespenst oder etwas sehr Schönes sein. Oder Gespenster, die eigentlich nur aus Gefühlen bestehen. Auch die können wir freudig begrüßen oder uns wünschen, sie wären geblieben, wo sie waren. Oft aber ist im ersten Moment nur ungläubiges Staunen möglich. Manchmal bleibt es auch dabei.

Natürlich, die Jünger können es nicht glauben. Wer kann es ihnen verübeln. Und haben wir nicht erst letzte Woche davon gelesen, wie nachvollziehbar es ist. Nicht wahrhaben zu wollen? Nicht zulassen zu können, dass Jesus wirklich da ist. Mit seinem Leib. Auferstanden. Unglaublich. Auch für die Jünger.

Ich stelle mir vor, wie die Jünger in einem kleinen Raum stehen. Die zwei aus Emmaus Aufregung in die Trauer bringen. Vielleicht fragt sich einer der Anderen, ob das sein muss. Vielleicht regt sich ein Weiterer auf, warum sie solchen Unsinn erzählen. Das tut doch bloß noch mehr weh. Und ein weiterer Anderer will vielleicht einfach nur seine Ruhe haben, um trauern zu können. Ich kann mir vorstellen, in dem Raum ist die Stimmung geladen. Zum reißen gespannt und kann sich jeden Moment entladen. Und dann, da hinein, kommt Jesus. Plötzlich ist er da. Keine Ahnung wie. Er ist es einfach. Das muss man wohl so hinnehmen. Wobei ich schon an Zauberei denken muss, oder? Aber natürlich ist es das nicht. Es ist größer. Mehr. Geht tiefer. Aber eben weil es keine Zauberei ist, ist es doch so unvorstellbar.

Das macht unseren Glauben aus. Wir können es nicht erklären, aber Jesus ist mitten unter ihnen. Mitten unter uns. Wo er herkam, werden wir nie erfahren. Wie, das wird uns auch nicht beantwortet. Wir glauben es, weil Glaube höher ist als alle Vernunft. Und weil Glaube tiefsten Vertrauen ist.