Jesus war verraten worden. Judas hatte ihm den Kuss, der ihn identifizieren sollte auf die Wange gegeben. Die Nacht war vorüber, ein neuer Tag begann. Man ließ ihn verhaften. Verhören. Foltern. Pontius Pilatus, der Stadthalter von Jerusalem wusch seine Hände in Unschuld. Er konnte nichts für Jesus tun. Wollte mit der ganzen Sache aber auch nichts zu tun haben. Das war ein Konflikt zwischen den Hohepriestern und Jesus. Es ging um Macht und Einfluss. Pontius Pilatus sagte: „Ich bin unschuldig. Nehmt Jesus und macht mit ihm, was ihr wollt!“
Da packten ihn die Soldaten, zerrten an ihm. Rissen ihm die Kleidung ab. Setzen ihm aus Spott eine Krone aus Dornen auf den Kopf. Sie warfen ihm einen roten Mantel um und gaben ihm einen Stab in die Hand. „Was für ein feiner König“, riefen sie und lachten dabei schrill. Sie spuckten ihm ins Gesicht. Und riefen: „So sieht er aus, der König der Juden!“. Dann endlich hatten sie genug davon ihn zu quälen. Sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Vor den Stadtmauern Jerusalems gab es einen Hügel. Der hieß Golgatha. Dort sollte Jesus gekreuzigt werden. Die Soldaten schleppten ein Kreuz aus Holz herbei. Sie legten es ihm auf den Rücken und führten ihn zum Berg. Das Kreuz war zu schwer. Jesus brach unter der Last beinahe zusammen. Da zwangen sie einen Mann, Simon von Kyrene, das Kreuz zu tragen. Als sie endlich den Hügel erreichten, legten sie Jesus auf das Kreuz. Dann nagelten sie ihn an das Holz, an seinen Händen und Füßen, und stellten es auf. Danach setzen die Soldaten sich unter das Kreuz und verlosten seine Kleider. Oben am Kreuz hatten sie ein Schild angebracht, darauf stand geschrieben: Jesus, König der Juden!
Links und rechts hatten die Soldaten noch zwei weitere Kreuze aufgestellt. Dort hingen Verbrecher. Der eine von ihnen höhnte: „Wenn du tatsächlich ein König bist, dann zeig uns was du kannst! Steig vom Kreuz herab, wenn du Gottes Sohn bist!“ Die Menschen riefen: „Seht! Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. Wenn er wirklich der König der Juden ist, dann soll er doch jetzt zeigen, was er kann!“ Denn erst dann würden sie ihm glauben. Es geschah nichts. Jesus hing am Kreuz. Er litt. Hatte Angst. Ließ alles Stumm geschehen. Dann plötzlich, es war gegen Mittag, wurde es dunkel. Am Himmel zogen Wolken auf. Die Sonne verschwand. Und die Nacht brach herein. Mitten am Tag. Es vergingen Stunden. Wollte der Himmel gar nicht mehr hell werden? Und in die Dunkelheit hinein schrie Jesus: „Mein Gott“ Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ „Hört“, riefen einige, „Nun ruft er auch noch um Hilfe. Ein feiner König.“ Und einer nahm einen Schwamm. Tauchte ihn in Essig und gab ihn Jesus zu trinken.
Irgendwann schrie Jesus laut auf. Dann wurde es still. Totenstill. Jesus war tot.
Plötzlich bebte die Erde. Es donnerte am Himmel. Steine krachten. Und der Vorhang im Tempel riss entzwei.
Und unter dem Kreuz, da stand ein Soldat, der es nun erkannte: Ja, da am Kreuz, das war wahrhaftig Gottes Sohn!