Die beiden hörten aufmerksam zu. Wie lebendig der Fremde die Schrift auslegte! In ihnen bewegte sich etwas. Er erinnerte sie an etwas. Doch hatten sie so etwas noch nie gehört. Er sprach ganz anders als die Schriftgelehrten. Wer konnte dieser Fremde nur sein?
Die beiden Jünger haben Jesus zu seinen Lebzeiten doch ständig predigen hören und damit die Schrift auslegen hören. Ich frage mich, wie sie ihn nicht bei seinen Worten erkennen können. In der Art, wie er von Gott spricht. Oder worüber er spricht. Aber vielleicht ist es wie mit den Augen, die zwar sehen aber nicht erkennen. Die Männer hören. Vielleicht hören sie auch wirklich zu. Aber ihre Ohren nehmen nicht wahr, wer spricht. Es ist so unmöglich, dass Jesus zu ihnen sprechen könnte, dass ihre Herzen es nicht einmal wagen sich vorzustellen, er könnte es sein, der da lehrt. Das kenne ich auch. Du auch? Dass du dir etwas so sehr wünschst, dass du es nicht zu hoffen wagst? Denn sobald der Gedanke auch nur im Kopf ausformuliert ist, wird er nicht in Erfüllung gehen? Ich glaube, Jesus konnte anders als alle anderen predigen, weil es um ihn selbst ging. Ja und auch, weil er es erlebte. Den Tod. Den Sieg über den Tod. Die Auferstehung. Erfahrung predigt anders als Lehre. Lebendiger. Greifbarer für Menschen. Oh die armen Jünger, ob es ihr Herz zerrissen hat? Jesus sprechen zu hören und sich nicht zu trauen ihn als den Auferstandenen zu erkennen? Was muss das für ein Schmerz in ihnen gewesen sein. Was ein Trost, dass Jesus für sie darüber predigt, dass es doch genauso kommen musste. Ihnen erklärte, dass es alles genauso kommen musste! Und was im Leben kann schon so gesagt werden? Dass etwas genauso kommen musste? Wir können das nicht sagen, weil wir es schlicht nicht wissen. Auf unser Warum gibt es selten eine Antwort. Die beiden Jünger bekommen das tröstliche Darum. Wie schön für sie. Und wie gut für uns!