„Sei ganz beruhigt. Ich weiß, was ich tue!“, hat er zu ihr gesagt. Und wenn er mit Gott spricht, dann nennt er ihn „Abba“. Das heißt „Vater“. Beinahe zärtlich nennt Jesus Gott so. Kann das für Maria tröstend sein? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Und doch, ich wage zu sagen: Ja! Es hat ihr geholfen. Als Mutter eines Sternenkindes ist es mein einziger Trost: mein Kind ist bei Gott. Und wo kann es ihm besser gehen als dort? Bei allem Schmerz, ja, da ist das mein Trost. Und ich wage zu behaupten, ich kann mich etwas in die Mutter Jesu hineinversetzen. Ob sie bei seiner Empfängnis ahnte, was ihr Sohn für die Menschen tun würde? Sicher nicht. Zu überrumpelt war sie vom Engel. Aber sie begleitete ihr Kind den ganzen Weg nach Jerusalem. Sie wusste! Sie sah, wie er als Kind im Tempel provozierte. Sie beobachtete, wie die Menschen an seinen Lippen hingen. Ihn verehrten. Großes von ihm erwarteten. Neidisch wurden weil er Großes vollbrachte. Ihr Sohn kippte die Machtverhältnisse. Jesus, ihr Kind, er hat einen unerschütterlichen Glauben. Er buchstabiert den Glauben an Gott ganz neu. woher er das hat? Sie weiß es nicht. Doch dann er zählt er von seinem Vater im Himmel. Und sie beginnt zu ahnen. Nun sind sie in Jerusalem. Sie spürt in sich eine unbekannte Angst. Eine schreckliche Gewissheit sitzt in ihrem Bauch und macht sich breit, dass ihr Übel wird. Worte dafür hat sie noch keine. Mit ihm sprechen ist schwer. Er ist sehr beschäftigt. Sie weiß was zu tun ist: für ihn da sein, das ist ihre Aufgabe. Musste er denn so provozieren? Musste er immer alles besser wissen? Es wird sich rächen. Sie spürt es. Und sie liebt ihn so sehr. So sehr. Ihr Herz ist übervoll für dieses Kind. Ja, sie wird tun was zu tun ist. Was genau, das weiß sie noch nicht. Nur dass es das schrecklichste sein wird, dass sie in ihrem Leben wird tun müssen, das sagt ihr ihr Instinkt. Ah, da sieht sie ihn. Ihren Sohn. Mit seinen Freunden geht er in die Stadt das Passamahl einnehmen. Wie gern würde sie neben ihm sitzen und sich mit ihm unterhalten. ihm anvertrauen, was ihr Kummer und Sorgen bereitet…