Sprachlos

Die Jünger sind sprachlos. Jesus steht vor ihnen. Leibhaftig. Dafür gibt es keine Worte, glaube ich. Ihr Münder sind verschlossen. Was ist mit ihren Herzen? Sind die auch sprachlos? Oder explodiert es gerade in ihnen vor Aufregung? Angst vor dem Geist, den sie vermuten? Ruft das Herz laut, „Da ist er doch endlich! Er ist wieder da!“ oder ist auch das Herz für den Augenblick stumm?

Wie geht es dir und deiner Sprache gerade? Hast du sie noch? Oder merkst du, das auch du immer seltener etwas sagst? Weil du nicht mehr weißt, was du noch sagen sollst? Weil sich ja sowieso nichts ändert? Oder weil du deine eigene Hilflosigkeit inmitten einer Pandemie spürst? Und dich ohnmächtig fühlst?

Ja, was uns gerade widerfährt ist natürlich ein anderes Sprachlos sein, als bei den Jüngern. Aber ich glaube, in beiden Fällen lässt sich der Mund schwer öffnen. Es kostet Kraft. Und in beiden Fällen ziehen sich Menschen in sich selbst zurück. Aus Schutz. Weil sie sich nicht trauen etwas wahrhaben zu wollen. Oder weil sie sich und ihren Gefühlen nicht über den Weg trauen und sie lieber verschließen.

Wie steht es um dich? Bist du sprachlos? Und wenn du es bist, wo und wie kannst du deine Stimme wiederfinden?

Ich wünsche es dir. Denn vergiss nicht, Gott hat dir deine Stimme gegeben. Was du zu sagen hast, hat eine Bedeutung für diese Welt. Deine Worte sind wichtig.