Von der Liebe

Ach, was könnte ich jetzt nicht alles über die Liebe schreiben. Unendlich viel.

Von der Liebe zwischen Menschen in allen möglichen Beziehungsgeflechten. Von der wilden Liebe, die uns fast wahnsinnig im guten Sinne macht. Von der ruhigen und tiefen. Von Schmetterlingen. Und Liebeskummer.

Ich könnte von der Sehnsucht nach Liebe erzählen. Die ganz tief in jedem und jeder von uns sitzt. Von unerfüllten Hoffnungen, wenn uns Liebe, egal in welcher Form, verwehrt wird. Ich könnte von meinen Erfahrungen erzählen. Und nach deinen Fragen. Wir könnten Jahre darüber reden und von unseren Erfahrungen sprechen.

Aber das alles tue ich nicht. Ich möchte mich auf Formen der Liebe beschränken. Es sind die, die mich durchs Leben tragen. Die für mich verlässlichsten und stabilsten. Vielleicht sind es für dich ganz andere! Dann freue ich mich, wenn du an sie denkst und dich heute darin etwas baden kannst. Vielleicht bist du aber auch gerade auf der Suche und denkst gleich: Ach, stimmt, das gibts ja auch noch.

Fangen wir doch mit der Liebe an, aus der alles kommt und von der alles kommt. Diese Liebe nenne ich Gott. Gott, der die Liebe erfunden hat. Der uns unsere Liebe zueinander schenkt und sie stärkt. Der bei uns ist, wenn Liebe zerbricht. Oder sich verändert. Die Liebe Gottes ist größer als all unsere Vorstellungskraft. Sie ist bedingungslos. Ja, sie hat für uns den Tod besiegt. Die Liebe Gottes zeigt sich in Jesus Christus. Sie zeigt sich nach unserem Sterben. Die Liebe Gottes zeigt sich an jedem Tag deines Lebens. Selbst wenn du sie nicht wahrnimmst. Und wenn ich mich auf nichts im Leben verlassen kann, dann auf Gottes Liebe zu mir. Ich muss mich für ihn nicht verändern. Ich darf die sein, die ich bin. Immerhin hat er mich ja so gemacht. Ich darf Fehler haben. Und meine Wunden zeigen, ohne dass er sie gegen mich nutzt. Ich darf sein! Und werde geliebt! Immer.

Immer! Wenn ich mich in dieser großen Welt verloren fühle. Nicht von dem Menschen geliebt werde, von dem ich es mir doch so sehr wünschte. Wenn ich mich allein fühle. Einsam. Und mein Herz schwer ist wie Blei.

Immer! Von Gott geliebt. Und dann doppeltes Liebesglück erfahren, wenn ich die Liebe von anderen Menschen zu mir spüren darf.

Für mich eine der wichtigsten Lieben und tragfähigsten zwischen Menschen, ist die zwischen mir und meinen Freundinnen. Die Frauen um mich herum, mein Rudel. Auf sie kann ich mich immer verlassen. Sie verurteilen mich nicht, auch wenn sie mich für bekloppt halten. Sie stehen hinter mir, obwohl sie die Katastrophe längst kommen gesehen und mich gewarnt haben. Sie sind für mich da und lieben mich, so wie ich bin. Nicht perfekt. Manchmal ne richtig miese Freundin. Mit Fehlern. Sie spüren, wenn es mir nicht gut geht. Lassen Essen zu mir liefern. Sagen mir, wie lange ich noch arbeiten darf und dann Schluss ist. Beginnen den Tag mit mir und beenden ihn. Meine Freundinnen wohnen fast alle weit weg. Und dennoch sind sie mir sehr nahe. Diese Frauen hat Gott mir an die Seite gestellt. Dir vielleicht andere Menschen. Einen Partner. Eine Partnerin. Deine Eltern. Oder Geschwister. Liebe, wie ich sich von meinen Freundinnen erfahre, zeigt sich doch in so vielen Facetten.

Und wenn du jetzt denkst, dass es in deinem Leben nicht einen dieser Menschen gibt. Wenn du empfindest, dass du nicht geliebt wirst, dann glaube mir, ich kenne das. Die Worte aus dem Buch Prediger, die wir vorhin gehört haben, die erzählt von Liebe zwischen zwei Menschen. Aber ich finde, es kann genauso gut die Liebe zwischen uns und Gott sein. Die wärmt. Stärkt. Ein Band knüpft.

Voll schön mit dieser Liebe. Auch wenn sie so oft weh tut. Und voll kompliziert ist. Ich meine, wer steigt da schon hinter, oder?